2915 – In Arkons Schatten by Verena Themsen

2915 – In Arkons Schatten by Verena Themsen

Autor:Verena Themsen [Themsen, Verena]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-06-12T22:00:00+00:00


8.

25. Juli

Stadtteil Girischatten

Es war, als starrte man in einen glühenden Sonnenball.

Von ihrem Platz im Schwebepanzer aus betrachtete Kiroan das Schauspiel auf dem Holoschirm, ohne viel Hoffnung auf einen positiven Ausgang zu haben. Gäbe es Auswirkungen auf das Zielobjekt, hätte man das an Veränderungen innerhalb des Glutballs sehen müssen.

Endlich endete der Beschuss. Die Darstellung wechselte wieder auf eine ungefilterte Außensicht. Im ersten Augenblick überlagerten aufgewirbelter Staub und hitzeflirrende Luft das Bild. Dann formte sich die allzu vertraute Silhouette.

Kiroan ließ sich in den Sessel zurücksinken. »Nichts. Weder mit Flächenbeschuss noch mit Punktfeuer. Es ist, als würde die Energie einfach abperlen.«

»Nicht abperlen«, widersprach Goyani on Teska, ohne den Blick von ihren Grafiken zu lösen. »Eingesaugt. Die Energie verschwindet in dem Feld, das den Spross umgibt, als würde sie ohne jeden Aufrisseffekt abgeleitet. Das bisschen Wärmeentwicklung, das wir gesehen haben, kommt einzig und allein von der vorherigen Wechselwirkung der Impulsstrahlen mit der Luft.«

»Ohne Aufrisseffekt ... das heißt, dass sie irgendwo aufgefangen werden muss, oder?«

»Möglich. Solange wir nicht den genauen Mechanismus kennen, kann ich nicht sagen, ob am Ende nicht doch eine Ableitung stattfindet, nur nicht dort, wo wir entsprechende Effekte sehen würden.«

»Aber gesetzt den Fall ... bestünde dann nicht die Chance, die Abwehr durch Überladung zum Zusammenbruch zu bringen?«

Jetzt sah Goyani doch auf. »Sicher. Aber stell dir vor, jemand hätte im Onossimassiv eine Mauer quer vor das Perusatal gebaut. Da ich aber gerne den am Ende des Tals gelegenen Totarka besteigen möchte, fülle ich nun Wasser in das Tal, um die Mauer zum Brechen zu bringen. Jetzt stell dir noch vor, das Onossimassiv stünde direkt am Stadtrand von Shernoss. Würdest du es für eine gute Idee halten?«

Kiroan grauste es bei der Vorstellung der Wassermassen, die in einem tobenden Schwall auf das Schwemmland rasten und alles mitrissen. »Nein, ich würde es für keine sonderlich gute Idee mehr halten. Danke für die eindringliche Schilderung.«

»Das Szenario ist nur ein ›Kann‹, kein ›Muss‹, aber in Anbetracht der Höhe des möglichen Schadens finde ich es unverantwortlich, auch bei nur kleiner Wahrscheinlichkeit das Risiko einzugehen.«

»Manchmal muss man so etwas trotzdem tun«, sagte Kiroan. »Aber in diesem Fall steht es in keinem Verhältnis. Außerdem haben wir nicht alle anderen Optionen genutzt. Ich behalte den Damm daher weiter im Hinterkopf und evakuiere notfalls ganz Shernoss. Aber die endgültige Entscheidung liegt ohnehin nicht bei mir, sondern bei den Gos'Nerts.«

Goyani widmete sich wieder ihren Datenauswertungen. »Ich denke, wir könnten einige der Parameter variieren. Eine Fokusreihe vielleicht oder eine Kombination verschiedener Einwirkarten. Sollen wir mit den Versuchen fortfahren?«

»Tut das! Ich vertrete mir etwas die Beine. Warnt mich, wenn der nächste Beschuss beginnt.«

»Natürlich.«

Kiroan verließ den Schwebegleiter, von dem aus sie das Schauspiel verfolgt hatten, und schloss das Helmvisier. In einem weiten Bogen, bei dem sie sich deutlich hinter den Geschützen und den zugehörigen Generatoren hielt, umkreiste sie das Gelände.

Das Oval, in dem die Geschütze aufgestellt waren, war dem an diesem Tag zu erwartenden Endradius des Irritationsfeldes angepasst. Am Abend würde der Spross inklusive des einhüllenden HEI-Feldes etwa dreihundert Meter groß sein und zweihundert Meter durchmessen, falls die Wissenschaftler recht hatten.



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